Geht nach Kashmir statt an den Herd!
Ella Maillart war eine grosse Reisende, ging in den 30ern und 40ern nach Asien. Ein Dokumentarfilm versucht, ihrem aufregenden Leben gerecht zu werden.

Sie entscheiden sich fürs Unmögliche. Hoch zu Ross reisen Ella Maillart und Peter Fleming 1934 von Peking nach Kashmir. Im Gebiet herrscht Krieg, die 8000 Kilometer lange Route führt über versengte Hochebenen und verschneite Pässe. Doch die beiden Reiseschriftsteller kennen keine Furcht. Es sind Schwarzweissfotos, die im Dokumentarfilm «Les voyages extraordinaires d’Ella Maillart» von dieser Reise erzählen sowie die Stimme der Schweizer Reisepionierin selbst. Da sind sanfte Wüstenkämme zu sehen und kantige Gipfel, schwer beladene Kamele und leichte Stoffzelte, aber auch lachende Gesichter und graue Städte.
Ella Maillart gilt als eine der grössten Reisenden des 20. Jahrhunderts. Während der Grossteil der Frauen am Herd stand, trieb es sie hinaus in die Welt. Sie reiste durch Kirgistan, eben von Peking nach Kashmir, von Genf mit ihrer Freundin Annemarie Schwarzenbach nach Kabul. Und das ist einer der Momente im Film, in denen man Maillart nahekommt. Sie hatte gehofft, ihre Freundin auf dieser Reise von den Drogen loseisen zu können. Es gelingt ihr nicht. Sie müssen aufgeben.
Es sind solche Momente, von denen man sich im Film von Raphaël Blanc mehr gewünscht hätte. Stille Momente, die in die Tiefe zielen. Über weite Strecken gelingt es dem Schweizer Regisseur nicht, die Reisepionierin zu fassen. Dafür will er zu viel. Statt auf die ausdrucksstarken Fotografien und Filmausschnitte Maillarts zu vertrauen, verwebt er diese mit Reenactements und schickt darüber hinaus Daniel Girardin, den ehemaligen Konservator des Musée de l’Elysée, nach Kirgistan. Dadurch wirkt der Film überladen und hetzt von einer Erzählebene zur nächsten. Es geht vergessen, einfach mal im Moment zu verweilen.
In diversen Kinos (Zueritipp)
Erstellt: 08.11.2017, 15:03 Uhr
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