Zum Tode Verurteilte kommt auf Kaution frei
Mehr als 20 Jahre sass Debra Milke in Arizona in der Todeszelle – sie soll ihren Sohn getötet haben. Jetzt gibt es für die gebürtige Berlinerin neue Hoffnung.

Eine vor mehr als zwei Jahrzehnten im US-Staat Arizona zum Tode verurteilte Frau kann auf einen neuen Prozess und auf ihre Freilassung hoffen. Die gebürtige Berlinerin Debra Milke wurde verurteilt, weil sie ihren vierjährigen Sohn getötet haben soll, um die dann fällige Versicherungssumme zu bekommen. Richterin Rosa Mroz legte für Milke am Donnerstag eine Kaution von 250'000 Dollar fest.
Es gebe keinen direkten Beweis dafür, dass sie etwas mit dem Tod ihres Sohnes zu tun habe, ausser ihrem vermeintlichen Geständnis damals einem Polizisten gegenüber. An dessen Glaubwürdigkeit gebe es aber Zweifel. Milke, Tochter eines US-Bürgers und einer Deutschen , könnte schon am Freitag freigelassen werden. Milkes Anwälte hatten erklärt, dass Unterstützer für die Kautionszahlung aufkommen würden.
Keine Aussage im Prozess
Milke ist seit 1990 inhaftiert. Die Staatsanwaltschaft warf ihr vor, sie haben ihren Sohn zwei Männern übergeben, die ihn dann erschossen. Sie habe die Versicherung von 5000 Dollar kassieren wollen. Sie beteuerte zuletzt ihre Unschuld. Die Geschworenen, die sie damals schuldig sprachen, erfuhren nicht, dass gegen den Polizisten eine lange Liste von Verfehlungen vorlag - darunter Falschaussage unter Eid. Nach jahrelangen Bemühungen von Milkes Anwälten hob ein Berufungsgericht ihre Verurteilung vor einem halben Jahr auf.
Die Staatsanwaltschaft hätte Informationen zur Glaubwürdigkeit des inzwischen im Ruhestand befindlichen Polizisten öffentlich machen müssen, erklärte das Gericht. Die beiden Männer wurden wegen der Tat zum Tode verurteilt. Im Prozess von Milke sagten sie nicht aus. Die Staatsanwaltschaft von Maricopa County im Bundesstaat Arizona kündigte daraufhin eine erneute Anklage an. Als Termin für den Prozessbeginn war im Juli der 30. September festgelegt worden.
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