Zurich bügelt Gewinneinbruch aus
Der grösste Schweizer Versicherungskonzern verdiente im dritten Quartal deutlich mehr als im Vorjahr. Der neue Chef Mario Greco kämpft aber mit sinkenden Kapitalrenditen.

Der Versicherungskonzern Zurich Insurance hat wenige Tage vor der Lancierung einer neuen Unternehmensstrategie zu seiner alten Stärke zurückgefunden. Der operative Gewinn legte im dritten Quartal um rund 1 Milliarde auf 1,2 Milliarden Dollar zu. Der Reingewinn stieg von Juli bis September um 700 Millionen auf 912 Millionen Dollar.
Als Hauptursachen für diese Entwicklung gibt der Versicherungskonzern laut einer Mitteilung vom Donnerstag die Fortschritte im Schadenversicherungsgeschäft sowie eine anhaltend starke Leistung im Bereich von Lebensversicherungen an.
Im Segment Sachversicherungen verbesserte sich im dritten Quartal der sogenannte Schaden-Kosten-Satz um zirka 10 Prozentpunkte auf 98,5 Prozent, da im Vorjahresvergleich markant weniger Katastrophen belasteten und die Währungen sich für Zurich positiv entwickelten. Werte von unter 100 Prozent bei dieser wichtigen Branchenkennzahl zeigen an, dass eine Gesellschaft versicherungstechnisch Geld verdient.
Schlechte Zeiten vorbei
Im Vorjahresquartal hatten die Explosion in einem Hafen in China sowie die Erhöhung von Rückstellung bei Autohaftpflichtversicherungen die Ergebnisse stark negativ belastet. Daraufhin leitete der Konzern vielerorts Sanierungsmassnahmen ein, um – trotz Einbussen beim Geschäftsvolumen – wieder den Weg zu einer nachhaltigen Profitabilität zurückzufinden. Das ist auch der Grund, weshalb der Segmentumsatz in Lokalwährungen im dritten Quartal um 7 Prozent sank.
In der Division für Lebensversicherungen erhöhte sich im dritten Quartal der Betriebsgewinn um 11 Prozent auf 365 Millionen Dollar. Die Verbesserungen beruhen laut dem Communiqué auf Zuwächsen in Lateinamerika sowie für den Zurich-Konzern vorteilhafteren Entwicklungen bei den versicherungsmathematischen Annahmen. Die Einnahmen im Lebensgeschäft im dritten Quartal – branchenüblich gemessen in Jahresbeiträgen – legten um 14 Prozent auf rund 1,3 Milliarden Dollar zu.
Optimistisch für Zukunft
Für die ersten drei Quartale zusammen stieg der Betriebsgewinn des Versicherungskonzerns um 36 Prozent auf 3,4 Milliarden Dollar. Der Reingewinn legte um 11 Prozent auf 2,5 Milliarden Dollar zu. Und der Gesamtumsatz blieb in den ersten neun Monaten des laufenden Geschäftsjahres bei 51,6 Milliarden Dollar weitestgehend konstant. Lediglich die gruppenweite Nettoanlagerendite gab um 0,2 Prozentpunkte auf 2,8 Prozent nach.
An einer Telefonkonferenz lobte Finanzchef George Quinn die Wiederherstellung der Profitabilität in altbekannte Grössenordnungen und sagte, dass vor allem in der Sparte Sachversicherungen das Ende der Fahnenstange beim Gewinn noch nicht erreicht sei. Näher wollte er diese Aussagen aber mit Blick auf den in der kommenden Woche in London stattfindenden Investorentag nicht erläutern. Auch die Frage nach einer weiterhin konstanten Dividende liess er offen.
Quinn strich an der Telefonkonferenz aber die erfolgreiche Umsetzung von konzernweiten Kostenmassnahmen heraus, die sich allerdings etwa in der Sachversicherung aufgrund der sinkenden Prämieneinnahmen noch nicht in flächendeckend sinkenden Kostensätzen niederschlugen. Im Branchenvergleich müsste der Zurich-Konzern daher bei den Einsparungen gemäss Experten einen Zacken zulegen.
Bezüglich der Auswirkungen des US-Wahlentscheids auf den Versicherungskonzern hielt sich Finanzchef Quinn am Donnerstag ebenfalls zurück. Es sei noch viel zu früh, um sich über die Konsequenzen der Wahl von Donald Trump zum amerikanischen Präsidenten auf die Assekuranz zu äussern, sagte der Manager an der Telefonkonferenz. Allerdings sei es der Zurich-Konzern gewohnt, in unterschiedlichen politischen Konstellationen zu agieren, betonte Quinn.
An der Börse kamen die Informationen insgesamt gut an. Analytiker werteten vor allem den Gewinnsprung in dritten Quartal als äusserst positiv. Die Zurich-Papiere kletterten denn auch in einem leicht freundlichen Marktumfeld im Vormittagshandel um rund 2 Prozent.
SDA/rub
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