Neue Corona-MassnahmeBis 10’000 Franken Busse für renitente Rückkehrer
Der Kanton Zürich kontrolliert vermehrt, ob sich Reiserückkehrer an die Massnahmen halten. Wenn nicht, droht eine hohe Busse.

Der Kanton Zürich zieht die Schraube an bei der Kontrolle von Rückreisenden aus Risikoländern. Wer etwa aus Schweden, Serbien, Kosovo oder den USA zurückkehrt (hier die Liste aller 29 Risikoländer), muss für die Gesundheitsdirektion (GD) Zürich zwingend ein Onlinemeldeformular ausfüllen und sich zehn Tage in Quarantäne begeben. Die Meldung muss innerhalb von zwei Tagen nach der Rückkehr erfolgen. Wer sich der Quarantäne entzieht, muss mit einer Busse von maximal 10’000 Franken rechnen, wie der Kanton am Freitag mitteilte.
Wenn der Nachbar Verdacht schöpft
Der Kanton kontrolliert die Einhaltung der Quarantäne mit Stichproben. Er will Personen ahnden, die sich nicht an die Melde- und Quarantänepflicht halten. Etwa dann, wenn sich jemand trotz Quarantänepflicht nicht zu Hause aufhält. «Wir fördern das Denunziantentum nicht – beispielsweise durch Nachbarn», sagt Luca Albertin, Stabschef Pandemie in der Gesundheitsdirektion.
Der Kanton gehe Hinweisen, so Albertin, unvoreingenommen nach. Auch wenn bei einer telefonischen Kontrolle eines Rückkehrers aus einem Risikoland, der angeblich in Hinwil wohnt, ein Tram im Hintergrund quietscht, werden die Kontrolleure hellhörig. Dann erstattet die Kantonsärztin eine Meldung an die Polizei.
Zürich macht Druck beim Bund
Die Daten der Reisenden in Risikoländer wurden bisher nicht systematisch erfasst. Der Bund leitet neuerdings stichprobenweise Daten von Flugpassagieren weiter. Der Kanton Zürich fordert jene von Busreisenden selbstständig ein. «Wir haben schon zweimal beim Bund interveniert, um die vollständigen Passagierlisten von Rückflügen aus Risikoländern zu erhalten», sagt Luca Albertin von der Zürcher GD. Bisher vergebens. Offenbar gebe es ein Problem beim Erfassen, weil die meisten Passagiere im Flugzeug die Meldekarten mit ihrer Adresse von Hand ausfüllen.
Das Formular ist auf der Website der Gesundheitsdirektion verfügbar. Neben den Kontaktdaten müssen darin das Risikoland sowie der Zeitraum des Aufenthalts erfasst werden. Zuletzt müssen die rückkehrenden Personen bestätigen, dass sie sich in die zehntägige Quarantäne begeben.
Kaum Zugriff hat der Kanton auf Rückkehrer, die mit dem Auto einreisen, beispielsweise wenn eine serbische Familie in ihrem Wagen mit ZH-Nummernschild in die Ferien fährt. Das Problem mit Reisenden, die per Bus in Risikoländer fahren, löst sich gemäss Luca Albertin fast von selbst. «Immer mehr Busunternehmen stellen solche Reisen ein.» Die Behörden appellieren auch an die Selbstverantwortung: Rückkehrende können ihre Grosseltern oder Nachbarn anstecken.
600 Personen in Quarantäne
Grundsätzlich warnt die Gesundheitsdirektion alle Personen davor, in die Risikogebiete zu reisen. Die Bestimmungen gelten auch für alle Personen, die aus den entsprechenden Risikoländern in der Schweiz zu Gast sind. Die Quarantäne gilt immer für alle Personen, die im selben Haushalt leben. Der Haushalt darf nicht verlassen werden, auch nicht für Einkäufe und einen Spaziergang. Bislang haben sich 600 Personen, die aus einem Risikoland in die Schweiz zurückgekehrt sind, an die Bestimmungen gehalten.
Ev Manz ist Redaktorin im Ressort Zürich Politik & Wirtschaft. Nach ihrer Unterrichtstätigkeit als Sekundarlehrerin hat sie Kommunikation studiert. Sie berichtet seit 2012 schwerpunktmässig über Schul- und Familienthemen sowie über Politik, Bauten und Menschen in der Stadt Zürich und Region.
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