Zurückhaltung tönt anders
Barack Obama lobte den diplomatischen Effort in Syrien. Zugleich forderte er, die UNO müsse auch mit Gewalt auf Kriegsverbrechen reagieren können.

Viel hätte nicht gefehlt, und Barack Obama hätte gestern als einsamer Rächer vor die Vollversammlung der Vereinten Nationen treten müssen: als der US-Präsident, der trotz fehlender UNO-Resolution oder alliierter Unterstützung Syrien bombardiert hat. Noch zu Monatsbeginn hatte er der Welt angekündigt, ein Militärschlag gegen Bashar al-Assads Regime sei beschlossene Sache; der Giftgasangriff gegen die syrische Zivilbevölkerung erfordere eine Reaktion Amerikas. Erst die in letzter Sekunde lancierte diplomatische Initiative zur freiwilligen Abgabe der syrischen Chemiewaffen liess ihn den Militäreinsatz stoppen.