Zuschauer buhen Charlie Sheen aus
Der Auftakt seiner «Wahrheitstournee» wurde für den Comedy-Star zur Pleite. Die Zuschauer in Detroit verlangten das Geld zurück.

Die Erwartungen waren hoch, als Charlie Sheen mit seinen «Göttinnen» am Samstag zum Auftakt seiner «Torpedo der Wahrheit»-Tour auf die Bühne des ausverkauften Fox Theatre in Detroit kam. Der mit grossem Medienhype aus der «Two and a Half Men»-Serie geflogene Comedy-Star enttäuschte so ziemlich alle 5100 Zuschauer: Viele riefen «Geld zurück», buhten und verliessen noch vor Ende der Show scharenweise den Saal.
«Ich will mein Geld zurück», rief die verärgerte Linda Fugate auf der Strasse vor dem Theater. «Ich habe etwas erwartet», sagte die 47-jährige. «Ich hätte nicht gedacht, dass es so schlecht sein wird.»
Sheen wurde am 7. März von Warner Brothers, der Produktionsfirma seiner Erfolgs-Comedy, nach einer Serie von Ausfällen und Eskapaden gefeuert. Das Fass zum Überlaufen brachte eine Tirade gegen den «Two and a Half Men»-Produzenten Chuck Lorre.
In den vergangenen Jahren hatte der 45-jährige Schauspieler immer wieder Schlagzeilen wegen Drogenmissbrauchs, gescheiterter Ehen, Sorgerechtsstreitigkeiten und Zusammenstössen mit der Polizei gemacht. Die TV-Comedy wurde trotzdem zum Riesenerfolg und brachte ihm eine Millionengage ein.
Fans reisten per Flugzeug an
Bei seinem Streit mit Warner Brothers hielten viele Fans noch zu ihm, seine Schimpftiraden gegen Sender und Produzent liessen seine Twitter-Gefolgschaft auf 3,5 Millionen «Follower» anwachsen. Sheen galt als einer, der Klartext redete, und seine 20-Städte-Tournee «Torpedo of Truth» liess die Erwartungen steigen: 75 Dollar (53 Euro) zahlten Fans Eintritt, einige waren per Flugzeug angereist und hatten das Ticket für eine weitere Show bereits in der Tasche - wie der 69-jährige Geoff Rezek aus Connecticut. «Ich wollte die erste Show nicht verpassen», sagte er. «Wer weiss, ob es eine zweite gibt?» Die Eintrittskarte für Sheens Auftritt nächste Woche in seinem US-Staat hat er allerdings schon.
Die Show begann gut für Sheen, der mit seinen beiden Lebensgefährtinnen - einem früheren Pornostar und einer Schauspielerin - auf die Bühne kam. Die Leute applaudierten stehend, die «Göttinnen» trugen Plakate mit den Aufschriften «War» und «Lock» - zusammen ergibt dies das englische Wort für Hexenmeister. Doch schon bald entpuppten sich seine bisher bewunderten Schimpftiraden als fauler Zauber, ein Zuschauer buhte und Sheen konterte: «Ich hab schon dein Geld, Alter».
«Es war nur leeres Geschwätz»
Es blieb nicht bei einem Buhruf. «Ich habe ein wenig Unterhaltung von ihm erwartet», sagte der 34-jährige Rodney Gagnon. «Es war nur leeres Geschwätz.» Auch die Einspielung eines von Sheen geschriebenen, gedrehten und produzierten Kurzfilms mit einem jungen Johnny Depp fand keine Gnade. Die Leute buhten. Und dann hatte Sheen auch noch einen Gastauftritt von Rapper Snoop Dogg versprochen. Am Ende, als schon viele Fans gegangen waren, wurde das Video zu einem neuen Song des Rap-Stars eingespielt.
Angesichts vernichtender Zuschauerreaktionen erscheint es fraglich, ob Sheens Tour tatsächlich erst wie geplant am 3. Mai in Seattle endet. «Mein Rat: Sag den Rest der Tour ab», twitterte jemand unter dem Namen ChrstosMO. Auch Peter Orlowski, ein Anwalt, glaubt nicht, dass Sheen die Tour durchhält. Er habe eine gute Show erwartet, stattdessen aber ein Wrack gesehen. Einer seiner Freunde habe bisher ein Milli-Vanilli-Konzert als die schlechteste Show betrachtet, die er erlebt habe. «Nun hegt er keinen Groll mehr gegen Milli Vanilli», sagte Orlowski.
dapd/miw
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