Zwei wahre Schmuckstücke
Catherine Deneuve und Gérard Depardieu brillieren in François Ozons melancholischer Komödie «Potiche» als tatkräftige Fabrikbesitzersfrau und jung gebliebener Kommunist.
Oft ist es im französischen Film ja so: Schöne Leute begegnen sich, haben wilden Sex und für den Rest des Films grosse Probleme, die zu langen Gesprächen und nicht selten auch zu Mord und Totschlag führen. In «Potiche» ist nun auf erfrischende Art alles anders: Suzanne Pujol (Catherine Deneuve, 67) und Maurice Babin (Gérard Depardieu, 62) hatten einst Sex, als sie jung und schön waren, aber jetzt haben sie sich beide ins Reife und ins Mollige bis obelixhaft Übergewichtige hinein entwickelt. Und während er noch so gerne spätromantischen Beziehungsdiskussionen frönen würde, explodiert sie schier vor neu entdeckter, absolut grenzenloser Kraft und hat weder Zeit noch Geduld für die französische Tradition von schwebender Sehnsucht und schwermütiger Schwärmerei.